Musketiere und Piraten in Aktiond´Artagnan au Festival à Lupiac: www.ladepeche.frDas d´Artagnan Festival in Lupiac: www.dartagnanchezdartagnan.org Thomas d´Artagnan Notarzt und Musketier des Königs: www.youtube.com Pirat in Corona Quarantäne (Internationales Maritimes Museum Hamburg): www.youtube.com 1000 km à cheval, d´Artagnan in Maastricht 2016, Trailer auf: www.1000kmacheval.fr/episode18 Festival d´Artagnan in Lupiac! Trailer auf: www.youtube.com Die Radfahrer der Tour-de-France trauten am 25.6.2014 in Belmont ihren Augen nicht: sie wurden in vollem Galopp von den drei Musketieren eskortiert! www.youtube.com |
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ZeitreiseDer Gegenwart entrückt reisen Seele und Geist in eine vergangene Zeit. Die Sehnsucht nach der guten alten Zeit oder besser dem Guten der alten Zeit führt uns in frühe Epochen, wo Stolz und Ehre zu den Tugenden zählten. So sind auch wir von dem ritterlichen Schwur beseelt:
Seid furchtlos im Angesicht Eurer Feinde. Seid tapfer und aufrecht, auf daß Gott Euch lieben möge. Sprecht stets die Wahrheit, selbst wenn dies Euren Tod bedeute. Beschützet die Wehrlosen. Dies ist Euer Eid! Die drei Musketiere in Lupiac, Gascogne |
D´Artagnan, Capitaine Lieutenant de la première Compagnie des Mousquetaires du Roi |
Die drei MusketiereTreue Gefährten im Dienste seiner Majestät. Tapfer und beharrlich im Kampf gegen Unrecht und Verbrechen. Voller Lebenslust und Tatendrang, meisterhaft im Umgang mit der Klinge. Während die Könige längst vergessen sind, sie kennt jeder: die drei Musketiere. Athos, Porthos, Aramis. Nicht zu vergessen, der vierte im Bunde: d´Artagnan.
Sie fochten rechts- wie linkshändig und nahmen es auch mit Dreien auf. Und das Geheimnis ihrer Schlagkraft war ihre Parole, die unsere Gegenwart längst wieder nötig hätte: Tous pour un et un pour tous! Alle für Einen und Einer für Alle! |
Der Kapitän der Musketiere |
D´ArtagnanEs gab ihn wirklich, den Musketier seiner Majestät: d´Artagnan. Zwischen 1611 und 1615 wurde er auf Schloß Castelmore nahe dem Städtchen Lupiac in der Gascogne als Sohn des Adligen Bertrand de Batz-Castelmore und der Françoise de Montesquiou, Tochter des Herren von Artagnan aus der Bigorre, geboren. Er war einer der jüngsten von acht oder neun Geschwistern. Im Jahre 1659 heiratete d´Artagnan, der auf der erhaltenen Heiratsurkunde übrigens mit "dartaignan" unterschrieb, die wohlhabende Witwe Charlotte-Anne de Chanlecy. Mit ihr hatte er zwei Söhne, sie erhielten ganz königstreu die Namen Louis Comte d´Artagnan (1660 - 1709) und Louis Chevalier d´Artagnan (1661 - 1714). Die Ehe wurde 1665 bereits wieder aufgelöst. Als Nachwuchs des zweitgeborenen Sohnes kam noch Louis Gabriel, Marquis de Castelmore d´Artagnan (1710 - 1783) zur Welt, mit ihm aber endete das Geschlecht.
Ob der Vater von d´Artagnan bereits im Dienste des Königs war, ist eher fraglich, aber einige seiner Brüder dienten als Musketiere, so daß auch er den sehnlichsten Wunsch hatte, Musketier seiner Majestät zu werden. Der Weg dahin war allerdings beschwerlich, denn als er unter dem Namen seiner Mutter als d´Artagnan nach Paris zog, verfügte er bislang über keine militärische Laufbahn. So wurde er erst im Jahre 1644, nachdem er Dienst in der Compagnie des Essarts des Gardes Françaises abgeleistet hatte, in die königliche Garde der Musketiere aufgenommen. Seine außerordentliche Treue und Pflichterfüllung bewies er in zahlreichen Missionen. König Ludwig XIV. bewachte er bereits als Kind während des Fronde-Aufstandes, er verhaftete am 5. September 1661 den betrügerischen Finanzminister Fouquet und überführte ihn in der Folgezeit als Gefangenen zu den verschiedensten Orten. Auch für die Überführung des Herzogs von Lauzun im Jahre 1671 war er verantwortlich und es wurde ihm nachgesagt, daß er die Gefangenen äußerst taktvoll behandelte. Erst im Jahr 1667 wurde d´Artagnan zum Capitaine-Lieutenant der ersten Kompanie der Musketiere des Königs befördert und war damit Kommandant der Musketiere und persönlicher Leibwächter des Königs. Louis XIV. hatte zu d´Artagnan wegen seines außerordentlichen Pflichtbewußtseins und seiner Zuverlässigkeit stets ein sehr vertrauensvolles Verhältnis, erhob ihn nach dem Tod seines ältesten Bruders sogar in den Grafenstand als "Comte d´Artagnan". Den Höhepunkt seiner Laufbahn war die Ernennung zum Gouverneur von Lille im Jahre 1672. Er vertrat Marschall d´Humiéres, der einen Feldzug antreten mußte. Zwischen d´Artagnan und einigen Ingenieursoffizieren Vaubans, die Lille zu einer Festtung ausbauen sollten, kam es allerdings zu Konflikten, so daß der Kapitän der Musketiere es vorzog, nach der Rückkehr d´Humiéres im Winter 1672, selbst wieder ins Feld zu ziehen. Im Französisch-Niederländischen Krieg nahm er 1673 an der Belagerung von Maastricht teil. Der König selbst hatte den Oberbefehl. Die Musketiere d´Artagnans eroberten mit ihren Verbündeten eine vorgeschobene Bastion ("Lunette") vor dem Tongerse-Tor der Festung. Nach der Rückeroberung durch die Holländer wurde d´Artagnan von Herzog von Monmouth zu einem Gegenangriff überredet. In der Nacht vom Samstag, den 24. auf Sonntag, den 25. Juni gelang die Eroberung auch zum zweitenmal. D´Artagnan jedoch, der Kapitän der Musketiere und persönliche Leibwächter Ludwig XIV, verlor dabei sein Leben. Er stand neben dem Duke of Monmouth, als ihn ein Schuß in die Nieren traf. Die Trauer um ihn war groß, nicht nur bei seinen Musketieren, sondern vor allem bei dem Menschen, dem er von Kindheit an in großer Treue seinen Schutz geboten hatte: König Louis XIV. Dieser, so ist es überliefert, vergoß seinetwegen sogar Tränen... |
Portrait aus den Memoiren von 1700. Fünf Tage nach dem Tod d´Artagnans wurde dieses seltene Dokument über die Schlacht von Maastricht gedruckt. |
Der Roman des Alexandre DumasSiebenundzwanzig Jahre nach dem Tod d´Artagnans verfaßte Gatien de Courtilz de Sandras (geboren 1644 in Montargis, gestorben 8. Mai 1712 in Paris) die dreibändige Biographie "Mémoires de Monsieur d´Artagnan", erschienen im Jahre 1700 in Köln. Der Verfasser gehörte selbst zu den Musketieren, zog nach Beendigung seiner militärischen Laufbahn im Jahre 1688 in die Niederlande und gab sich der Schriftstellerei hin, die ihn mehrfach ins Gefängnis, sogar in die Bastille brachte. Hier erhielt er zahlreiche Informationen über d´Artagnan, denn der Kommandant der Bastille war zu dieser Zeit Besmaux, ein ehemaliger Gefährte des bekanntesten Musketiers.
Die Memoiren des Monsieur d´Artagnan wurden noch mehrfach aufgelegt und erweckten in dem Schriftsteller Alexandre Dumas (geboren 24. Juli 1802 in Villers-Cotterêts, gestorben 5. Dezember 1870 in Puys) schließlich die Idee, daraus eine Zeitungs-Kolummne zu gestalten. Diese wurde 1843/44 in der Zeitung "Le Siècle" veröffentlicht. Der Erfolg war mächtig, "Les trois Mousquetaires" waren geboren. Dabei bleibt anzumerken, daß mit den drei Musketieren Athos, Porthos und Aramis gemeint waren. Auch diese Musketiere gab es wirklich, allerdings zu unterschiedlichen Zeiten und nicht als eingeschworene Gemeinschaft. Diese entstand im Kopf von Dumas, während er gleichzeitig zum Beispiel den seinerzeit realen Kapitän der Musketiere "Troisville" zu "Treville" mutierte. Der Erfolg der Geschichten war groß, so daß Dumas seine Musketier-Geschichten 1845 mit "Vingt ans après" (Zwanzig Jahre danach) und 1847 mit "Le Vicomte de Bragelonne ou Dix Ans Plus Tard" (Der Vicomte von Bragelonne oder Zehn Jahre später) fortsetzte. Warum Dumas seine Romane, die ansonsten dem damaligen Zeitgeschehen gut entsprechen, um zwanzig Jahre vorverlegt hat, ist nicht bekannt. Der reale d´Artagnan diente Ludwig XIV., nicht Ludwig XIII. Sein Gegenspieler war Cardinal Mazarin, nicht Richellieu. Was heute kaum bekannt ist: Dumas berühmeteste Romane (Die drei Musketiere und ihre Fortsetzungen, Der Graf von Monte Christo u.a.) entstammten zum Teil gar nicht aus seiner eigenen Feder! Denn Dumas hatte einen Co-Autor angestellt: den Schriftsteller und Prof. für Geschichte Auguste Maquet (geboren 13. September 1813 in Paris, gestorben 8. Januar 1888 in Paris). Sein Name fand allerdings keine Erwähnung, die Zusammenarbeit mit Dumas endete in den 50er Jahren des 19. Jahrhunderts. Dumas schöpfte den Ruhm alleine ab. Die BotschaftKriegerische Auseinandersetzungen stellen von jeher eine Geißel der Menschheit dar. Als militärischer Führer der Musketiere war natürlich der echte d´Artagnan auch an solchen Ereignissen maßgeblich beteiligt. Dumas große Tat aber war es, die uns einen Kapitän der Musketiere beschert hat, der großen Symbolcharakter erhalten hat: d´Artagnan ist ein Held Frankreichs und zugleich ein Vorbild für die ganze Welt. Mögen die Werte, die seinen Charakter ausmachen, nämlich Charme, Zuverlässigkeit, Mut, Kameradschaft und Treue wieder in die Herzen der männlichen Welt einkehren!Le Musée d´Artagnan, LupiacWer den Flair des heißblütigen Gascogners nachempfinden möchte, der sollte seiner Heimat einen Besuch abstatten. Reizvolle Landschaft, Sonnenblumenfelder soweit das Auge reicht. Mittendrin das Städtchen Lupiac, im heutigen Gers gelegen. Es befindet sich noch heute nahezu unverändert im Stil des 17. Jahrhunderts. Sandiger Marktplatz mit Brunnen, umgeben von flachen Häusern aus der Zeit d´Artagnans, Rathaus, Kirche, ein Krämer. Rund vier Kilometer entfernt befindet sich das Schloß Castelmore, heute leider nicht öffentlich, sondern im Privatbesitz des Bürgermeisters. Hier soll d´Artagnan das Licht der Welt erblickt haben. Zu seiner Erinnerung gibt es in Lupiac in der Chapelle Notre Dame ein kleines, aber reizendes Museum. Hier wird die Geschichte d´Artagnans und der Musketiere wieder lebendig. Bücher, Dokumente, Muskete und Musketenkugeln, Degen, Bronzefiguren, Filmplakate. Dazu eine wunderbare Filmdokumentation in einem kleinen Kinoraum.Das FestivalEs war in den frühen Morgenstunden des Ostersamstag, den 23. April 2011, als ich mit meinen Musketieren die Karosse verließ und erstmalig den sandigen Boden des Hauptplatzes von Lupiac betrat. Ein Gefühl von "Heimat" umschlich mich und mein erster Gedanke war: das wäre die richtige Kulisse für ein historisches d´Artagnan-Fest.Mit Leinenhemd und Stiefeln machte ich mich auf die Suche nach Frühstück. Als mir eine Lupiacerin entgegen kam, waren ihre erstaunten Worte: "d´Artagnan?!". Nun fühlte ich mich endgültig zuhause. Meine Idee von einem d´Artagnan-Fest stieß im Museum auf Begeisterung, zumal die Zeit des 400. Geburtstages anstand. Jedoch machte man mir wenig Hoffnung, da der Bürgermeister so etwas stets ablehne. Dieser wohne im Schloß Castelmore, antworte nicht auf Anfragen und ließ auch niemanden in das Schloß. Nun wären wir keine Musketiere, wenn wir hier kapituliert hätten. Auf nach Castelmore! Bei der Schloßbestürmung trafen wir auf einen mehr als erstaunten Bürgermeister. Fassungslos blickte er auf die Musketiere, die sein Schloß unerlaubt betraten. D´Artagnan war zurück. Einer Schloßbesichtigung stand plötzlich nichts mehr im Wege. Besonders begeisterte uns die sehr original erhaltene Schloßküche mit dem großen Kamin. Auf einer langen Rittertafel lagen zwei gekreuzte Degen. Ich zog meinen Degen und legte ihn dazu, mit den Worten: "Les trois Mousquetaires!" Der Bürgermeister war gerührt und bedankte sich mit einer Flasche Armagnac und einem "Eine Million"- Reichsmark Inflationsgeldschein. Als wir wieder in Hamburg eintrafen, fand sich eine freudige Botschaft im Postfach: das "Musée d´Artagnan", selbst überrascht, teilte mir mit, daß der 400. Geburtstag d´Artagnans gefeiert werden soll und man bitte mich als d´Artagnan mit meinen Musketieren und Pferden das Fest mitzugestalten. Was nun geschah, ist unvorstellbar. Ein mehr als vierzigköpfiges Kommitée trat unter der Leitung der zweiten Bürgermeisterin Véronique Thieux-Louit und dem größten d´Artagnan-Experten Régis Meyer zusammen, um die Vorbereitungen zu treffen. In Lupiac wurde gemalt, Fassaden restauriert, Stände gezimmert. Eine Schneiderei wurde eingerichtet, für alle 312 Einwohner wurden historisch authentische Kostüme genäht. Wimpel, Fahnen, Wappenschilder entstanden. Lupiac war aus dem Schlaf erwacht und wurde kompromisslos ins 17. Jahrhundert zurückversetzt. Und es sollte sich lohnen. Am 12. August 2012 zog es mehrere tausend Besucher nach Lupiac, sie sollten eine sensationelle Zeitreise erleben. Zur Eröffnung eskortierten wir mit acht Musketieren zu Pferde eine Wandergruppe auf einer historischen Wanderung von Lupiac zum Chateau Castelmore. Der Gottesdienst in der historischen Kirche sorgte ebenso für das historische Ambiente wie der treffliche Markt, der die Traditionen der Gascogne präsentierte. Eine Musketier-Truppe aus Paris bespielte die Ortschaft, selbst Richiellieu und Lady de Winter waren zugegen. Das ständige Spiel der Degenklingen war natürlich die Attraktion für Besucher und Einwohner. Mein persönlicher Höhepunkt war die Übergabe der dreibändigen Originalausgabe der "Memoiren de Mr. D´Artagnan" von 1700, die ich dem Musée stiftete, da sie dort bislang nur als Nachdruck vorhanden war. Alle anwesenden Musketiere und selbst die Garde des Kardinals standen Spalier mit gezogenen Degen, als ich mit meinen Musketieren auf den Platz ritt. Aus dem Sattel gestiegen marschierte ich festen Schrittes durch das Spalier, während das örtliche Orchester den Marsch der Musketiere spielte. Mit gezücktem Federhut kniete ich nun vor dem majestätischen Paar, meinem König, dem Bürgermeister, und meiner Königin, Veronique, und übergab die Kostbarkeit unter dem Jubel des Volkes. Der 12. August 2012 war ein besonderer, denkwürdiger Tag, ein Tag im 17. Jahrhundert. Der Erfolg des Festes zog Kreise. In der Politik trat man zusammen, um zu beraten, wie d´Artagnan die Region touristisch und wirtschaftlich fördern kann. Das Fest wurde zur Institution erklärt und die Association "d´Artagnan chez d´Artagnan" gegründet, welche die Veranstaltung nun jährlich ausrichtet. Hamburg und Lupiac trennen rund 1800 km - doch der weite Weg des d´Artagnan hatte sich gelohnt. À Lupiac! D´Artagnan zurück in seiner Heimat |
Die Memoiren von 1700 Die Memoiren und die Dumas-Romane in den verschiedensten Auflagen und Ausgaben
Rarität: Maquets persönliche Ausgabe von "Les trois Mousquetaires"
Die "Rückkehr" nach Lupiac Begegnung im Musée D´Artagnan Der Weg zum Chateau Castelmore Drei Musketiere erobern das Chateau Castelmore |